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icht einen Augenblick schenken? Ich waere sehr dankbar dafuer--" Die Pastorin sagte nichts; schon sein Anblick war ihr so widerwaertig, dass sie sich zu einem entgegenkommenden Worte nicht zu zwingen vermochte; sie bewegte nur mit kaltem Ausdruck den Kopf und nahm wieder Platz. Um die unhoefliche Begegnung seiner Frau auszugleichen, bot nun der Pastor mit der Entschuldigung, dass das Kraut zwar von sehr geringer Guete sei und Breckens verwoehntem Gaumen kaum behagen duerfe, dem Gast eine Zigarre an. Und nachdem Brecken sie unter der Erwiderung, dass er durchaus nicht verwoehnt sei, und dass ihm des Pastors Zigarren--obschon er sie hoechst miserabel fand--stets vortrefflich schmeckten, entzuendet hatte, begann er sogleich mit seinem Anliegen und wendete sich dabei fast ausschliesslich an die Frau. Er sprach in laengerer Rede mit tiefem Bedauern von den Zerwuerfnissen zwischen ihm und Tressens und wagte an die nie versiegende Guete der Frau Pastorin zu appellieren, noch einmal die Rolle der Vermittlerin uebernehmen zu wollen. Aber die Antwort fiel keineswegs nach seiner Erwartung aus, ja, die Pastorin nahm gleich fuer ihren Mann mit das Wort und entgegnete mit demselben ausdruckslos kalten Gesicht, mit dem sie Tankreds Auseinandersetzungen zugehoert hatte: "Wir muessen bedauern, Herr von Brecken! In dieser Sache auf Ihre Anregung hin einzugreifen, hiesse an den Tag legen, dass bei uns doch noch ein Rest von Sympathie fuer Sie vorhanden waere. Gerade das Gegenteil aber ist der Fall. Wir empfinden nur tiefsten Abscheu vor dem, was Sie gethan, und ich fuer meinen Teil bin ein- fuer allemal mit Ihnen fertig. Das mag Ihnen nicht angenehm klingen, aber ich kann mir nicht helfen, und somit ist denn auch meine fernere Anwesenheit hier ueberfluessig geworden. Empfehle mich!" Brecken warf einen von der Pastorin nicht gesehenen, bittenden Blick auf den Pastor, seine Frau zurueckzuhalten. Und so geschah es auch. Aber nicht zum Vorteil Tankreds. Als er nochmals auf die Pastorin einsprach und dabei die alten Verstellungskuenste anwandte, waehrend doch seine Augen verrieten, dass er am liebsten der Frau, die ihm so zu begegnen gewagt, den Garaus gemacht haette, erhob sich in der ohnehin durch Lenes Luege aeusserst verstimmten Pastorin ein solcher Tumult von Aerger und Widerstand, und ihr sittliches Gefuehl baeumte sich so gewaltsam auf, dass sie mit funkelnden Augen hervorstiess: "Wissen Sie was, Herr von Brecken? Am
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