in der sich
bewusstes Leben zu verbergen, die ihm offene Augen zu haben schien, und
die den Urheber all des Fuerchterlichen verraten wuerde----!
Und als er unten angelangt, war wirklich Frege vor ihm aufgetaucht,
hatte ihn angestarrt mit entsetzten und doch entschlossenen Mienen--Und
dann ein dumpfer Knall und ein Schmerz an der Schulter, der zunahm und
immer unertraeglicher wurde, jetzt so unertraeglich, dass Tankred von
Brecken den bisherigen, stuermenden Lauf hemmte, stille stand und in der
graesslichen Qual aufbruellte.
Es drang unheimlich, ihn selbst erschreckend durch die Nacht! Und doch
trat dieser Schmerz zurueck vor einem sich jaehlings seiner bemaechtigenden
Gedanken, vor der sich zur Gewissheit steigernden Befuerchtung, dass Frege
ihn erkannt habe!
Ja, er musste ihn erkannt, schon sein Instinkt musste ihm die Wahrheit
eingegeben haben! Und die alte Kanaille wuerde gegen ihn zeugen, wuerde es
aller Welt verkuenden, dass er, Tankred von Brecken, der Moerder sei----!
Und man wuerde auf ihn fahnden, ihn suchen, bis man ihn fand. Freilich,
wer, ausser Frege, hatte ihn gesehen? Niemand! In dem Staedtchen, wohin
er eilte, war er unter einem anderen Namen bekannt, dort hatte er sich
fuer einen in Dresden lebenden Hauptmann ausser Dienst ausgegeben.
Freilich, sicherer war's schon, nicht nach dort zurueckzugehen und auch
Hamburg zu vermeiden.
Aber was beginnen--?
Er konnte, selbst wenn er wollte, nicht weiter kommen. Die Kraefte fingen
an, ihn zu verlassen!
Und seit kurzem war auch ein Umschwung in der Witterung eingetreten.
Immer schwereres Unwetter kam auf, der Mond verschwand vom Himmel, die
Wolken jagten sich, ein heftiger Sturm brach los, fuhr ueber die Felder,
Wiesen, Aecker und brachte Finsternis und zuletzt frostige Kaelte mit
sich.
Und durch die Nacht und den Sturm floh mit den letzten ersterbenden
Kraeften der Moerder, jetzt nur von dem einen Gedanken beherrscht, erloest
zu werden von den furchtbaren, qualvollen Schmerzen, die ihn bis zur
Raserei peinigten.
* * * * *
Der alte Frege sass in seinem Hinterzimmer, hatte die Arme auf die duerren
Kniee gestuetzt und das greise Haupt auf die Brust herabsinken lassen und
starrte mit einem unbeschreiblich mueden und verlassenen Blick vor sich
hin. Die mit der fuer die Beerdigung seiner Gebieterin notwendigen
Massnahmen verbundene Taetigkeit hatte ihn seit der Fruehe aufrecht
erhalten; jetzt war er, wie von aller K
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