te ihm eben; er bestellte ein Glas heissen Grog und knuepfte ein
Gespraech an. Im Verlauf dessen fragte er den Wirt, seine lange
Abwesenheit vorschuetzend, ueber Falsterhof aus; wie es seiner Kousine,
die er, so warf er hin, diesmal nicht aufsuchen koenne, gehe, und ob der
Wirt etwas von ihr gehoert habe.
"Ja, die gnaedige Frau will in diesen Tagen, so erzaehlte der alte Frege,
eine Zeit lang verreisen. Nach Dresden und Berlin. Ich glaube morgen
frueh gehen sie schon ab.--Nicht wahr, Anna?" rief der Mann seiner eben
eintretenden Frau zu, als Brecken, seine Erregung ueber die Mitteilung
geschickt unterdrueckend, Zweifel hinwarf. "Sagte Frege nicht, dass die
Herrschaft von Falsterhof morgen frueh abreisen wollte?"
"Nein, uebermorgen mittag," berichtigte die Wirtin, Brecken ehrerbietig
begruessend. "So sagte der Paechter Harms gestern abend."
Brecken fiel ein Stein vom Herzen. Wenn keine Spanne Zeit zwischen
seinem Hiersein und seiner Abreise lag, so fiel leicht der Verdacht des
Mordes auf ihn. Ohnehin war die Zeit schon kurz bemessen.
Mit schlecht verhehlter Hast liess er sich sein Pferd wieder vorfuehren,
bezahlte die Zeche und warf hin, dass er noch heut seine Reise nach
Italien antreten wolle. Als er schon in der Thuer stand, wagte der Wirt
nach dem Stande der Prozessangelegenheit zu fragen, er gab sich den
Anschein, als leite ihn nicht Neugierde, sondern Interesse fuer Brecken.
"Erst hatte ich die Oberhand," antwortete Tankred anscheinend gelassen,
"nun haben die sie zeitweilig. Das Gericht wird entscheiden! Ich warte
die Sache mit Ruhe ab, da der Ausgang mir nicht zweifelhaft ist.
Zunaechst will ich noch mal etwas fuer meine Gesundheit thun. Adieu,
lieber Krueger! Adieu, Frau Krueger! Auf Wiedersehen!"
Damit trabte er davon, und der Wirt, getaeuscht durch seine sorglose
Miene, sagte, langsam neben seiner Frau ins Haus zuruecktretend und sich
an den warmen Ofen stellend:
"He schien ja ganz vergnoegt to sin. Am Enn steiht doch de Sak foer de
Herrschaften up Holtwerder nich so guenstig, as de gloewen.--Schall mi
Wunner nehm'n, woans dat afloest! Na, ick mug nich mit em in Striet
kamm'n. He hett wat int Oog, dat man dat Gruseln krieg'n kann."
* * * * *
Am Vormittag desselben Tages traf Hederich in Holzwerder ein. Er hatte
die Tasche voll Neuigkeiten und konnte es nicht erwarten, sie
auszukramen. Schon an seinen leuchtenden Augen erkannten Tressens, dass
er Guenstiges zu me
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