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Thuer geoeffnet, und die halblaute Stimme der Frau Behn rief nach ihm. Mit fast pfeifendem Laut rang sich ein tiefer Atemzug aus der Brust des Mannes, aber er ruehrte sich nicht. Sie trat zu ihm und legte ihm leise den Arm auf die Schulter. "Johannes!" Da sanken ihm die Arme, schwer fiel die Stirne auf die gekreuzten Faeuste, und der grosse starke Mann schluchzte wie ein Kind. "Johannes, wat helpt dat?" sagte sie leise. Er stand auf, ohne sie anzusehen, als schaemte er sich seiner Thraenen. Er griff nach dem breiten, tintenbefleckten Lineal und legte es auf einen andern Platz, ordnete mechanisch allerlei auf dem Schreibtisch, den Tintenwischer, die Sandbuechse, tastete an sich herum, als suche er etwas in seinen Brusttaschen und folgte endlich tief aufatmend der geduldigen Frau. "Ne, hier Johannes", dirigierte sie ihren Mann, der in das unrechte Zimmer eintreten wollte. Paula, die man aus der Schule zu Hause behalten hatte, erhaschte, wie die Eltern die beste Stube betraten, mit fluechtigem Blick einen Teil des Sarges, in dem man Lulu soeben gebettet. Sie beugte sich nachher zum Schluesselloch hinunter, sah aber nichts, als den breiten Ruecken des Vaters. Ihre Gedanken waren in grosser Erregung. Lulu tot. Unfassbar schien es ihr. Es war das erste Mal, dass der Tod Paula so nahe trat. Der Schmerz der Eltern hatte auch dem Kinde vorhin Thraenen abgepresst. Seine Augen waren noch rot und heiss vom Weinen, eine trockene, stechende Hitze in den Lidern. Jetzt, nach dem ersten Gefuehlsausbruch, kam auch die Neugier zu ihrem Recht. Paula haette gar zu gerne die Schwester im Sarg gesehen, aber die Mutter wollte es nicht leiden. Wenn der Vater sich doch nur mal ruehren wollte, dachte sie, am Schluesselloch lauernd. Wie man nur so lange auf einem Fleck stehen konnte. Ob wohl viele Kraenze kommen wuerden? Sie sah immer in Gedanken den ganzen Pomp eines Begraebnisses vor sich. Dazwischen kam ihr der Gedanke an ihren Geburtstag, der am naechsten Sonntag war. Ob man ihn wohl feiern wuerde? Sie hatte schon in der vorigen Woche Clara Wiencke und Emmi Hopf eingeladen. Clara wuerde ihr eine Papeterie schenken, das wusste sie schon. Wie haesslich, wenn nun nichts aus dem Geburtstag wuerde. Ploetzlich fuhr sie vom Schluesselloch zurueck. Die Thuer ward hastig aufgestossen, und der Vater, blass, zitternd, trat schnell heraus. "Water, flink, Water", aechzte er. Minna stuerzte aus der K
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