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bach sofort nach Betreten des Schiffes von einem buckligen und unreinlichen Matrosen mit grinsender Hoeflichkeit genoetigt wurde, sass hinter einem Tische, den Hut schief in der Stirn und einen Zigarettenstummel im Mundwinkel, ein ziegenbaertiger Mann von der Physiognomie eines altmodischen Zirkusdirektors, der mit grimassenhaft leichtem Geschaeftsgebaren die Personalien der Reisenden aufnahm und ihnen die Fahrscheine ausstellte. "Nach Venedig!" wiederholte er Aschenbachs Ansuchen, indem er den Arm reckte und die Feder in den breiigen Restinhalt eines schraeg geneigten Tintenfasses stiess. "Nach Venedig erster Klasse! Sie sind bedient, mein Herr!" Und er schrieb grosse Kraehenfuesse, streute aus einer Buechse blauen Sand auf die Schrift, liess ihn in eine toenerne Schale ablaufen, faltete das Papier mit gelben und knochigen Fingern und schrieb aufs neue. "Ein gluecklich gewaehltes Reiseziel!" schwatzte er unterdessen. "Ah, Venedig! Eine herrliche Stadt! Eine Stadt von unwiderstehlicher Anziehungskraft fuer den Gebildeten, ihrer Geschichte sowohl wie ihrer gegenwaertigen Reize wegen!" Die glatte Raschheit seiner Bewegungen und das leere Gerede, womit er sie begleitete, hatten etwas Betaeubendes und Ablenkendes, etwa als besorgte er, der Reisende moechte in seinem Entschluss, nach Venedig zu fahren, noch wankend werden. Er kassierte eilig und liess mit Croupiergewandtheit den Differenzbetrag auf den fleckigen Tuchbezug des Tisches fallen. "Gute Unterhaltung, mein Herr!" sagte er mit schauspielerischer Verbeugung. "Es ist mir eine Ehre, Sie zu befoerdern... Meine Herren!" rief er sogleich mit erhobenem Arm und tat, als sei das Geschaeft im flottesten Gange, obgleich niemand mehr da war, der nach Abfertigung verlangt haette. Aschenbach kehrte auf das Verdeck zurueck. Einen Arm auf die Bruestung gelehnt, betrachtete er das muessige Volk, das, der Abfahrt des Schiffes beizuwohnen, am Quai lungerte, und die Passagiere an Bord. Diejenigen der zweiten Klasse kauerten, Maenner und Weiber, auf dem Vorderdeck, indem sie Kisten und Buendel als Sitze benutzten. Eine Gruppe junger Leute bildete die Reisegesellschaft des ersten Verdecks, Polenser Handelsgehuelfen, wie es schien, die sich in angeregter Laune zu einem Ausflug nach Italien vereinigt hatten. Sie machten nicht wenig Aufhebens von sich und ihrem Unternehmen, schwatzten, lachten, genossen selbstgefaellig das eigene Gebaerdenspiel und riefen den Kameraden, die, Portefeuilles
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