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des Schwagers Verrat ruchbar wuerde. Aufgeregt ging er in seinem Zimmer auf und ab, waehrend er seiner Frau diese Gefahr auseinander setzte. "Nie haette ich gedacht, dass durch Stegemann Unehre in die Familie kaeme. Wie sah Helene an ihm hinauf, wie stolz sprach sie von seinen und seiner Mutter edlen Grundsaetzen! Wie wenn die Familie Stegemann viel hoeher stuende als unsere eigene! Nun, wenn wir auch nuechterne Leute sind und unsern Geschaeftsvorteil wahren, einen Vaterlandsverraeter haben wir doch nie in unserer Familie gehabt!" "Sprich nur nicht laut davon," mahnte seine Frau, "das bleibt ganz verschwiegen. Ich glaube nicht, dass ihn die Russen frei gegeben haben und wenn ja, dann kann er nicht wagen, sich in Deutschland blicken zu lassen, nach dem was er getan. Mach dir keine Sorgen. Wer sollte das verraten? Helene nicht und der Bub auch nicht, auf den kannst du dich verlassen!" So beruhigte sie ihren Mann. Und es kam so, wie sie gesagt, niemand erfuhr mehr von dem Vermissten als was sie selbst von ihm aussagten: er sei im Krieg und man warte vergeblich auf Nachrichten. Viertes Kapitel. Die Tage, die Wochen vergingen--vom Foerster Stegemann drang keine Kunde zu seiner Frau. Sie lebte still und eingezogen. Vom Krieg wollte sie nichts hoeren, nichts lesen und wenn jemand sie darauf hinwies, dass gar viele Frauen ihre Maenner, ihre Soehne vermissen mussten, so war ihr das kein Trost. Andere Frauen durften stolz sein auf das, was ihre Maenner taten fuers Vaterland--sie musste sich schaemen; die andern waren unschuldig--sie hatte eine Schuld auf dem Gewissen. Wenn Gebhard sie traurig ansah, musste sie an sein Wort denken: Haettest du die Tuere nicht aufgemacht! Gebhard ging in die Schule, aber er stand einsam unter den Mitschuelern, fremd dem Lehrer gegenueber. Der sprach von Krieg und Sieg, von Vaterlandsliebe und Heldentod--das konnte Gebhard nur mit bitterer Scham anhoeren; und wenn die Kameraden von ihren Angehoerigen im Feld erzaehlten, dann hatte er Angst vor ihren Fragen, ging ihnen aus dem Weg, spielte lieber daheim mit Leo, seinem treuen, schweigsamen Freund aus der alten Heimat. Eines Abends, als er still und spaeter als sonst an seinen Schulaufgaben in dem Zimmer neben dem Esszimmer sass und ihn wohl niemand dort vermutete, hoerte er Onkel und Tante sprechen, was nicht fuer ihn bestimmt war. Der Onkel sagte: "Das Beste waere, Stegemann bliebe verschollen, er wuerde doch nur Schande bringe
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