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ter seine Erlebnisse erzaehlen koennen. Sie wusste jetzt, was er durchgemacht von dem Augenblick an, da er sich bereit erklaert, die Russen zu fuehren, in der stillen Absicht sie wegzubringen von seinen Lieben im Forsthaus und sie in die Irre zu leiten, um die deutsche Patrouille zu retten. Der Offizier traute seinem Fuehrer nicht und bedrohte ihn, wenn er ihm nicht zu Willen sei, solle er nie mehr seine schoene Frau wiedersehen, er wuerde ihm die Augen ausstechen lassen. So wusste er, welch grausame Marter ihm bevorstand. Noch hoffte er auf irgend einen gluecklichen Zufall, der ihm zu Hilfe kaeme, und betete im stillen. Aber das Misstrauen der Feinde wuchs immer mehr, er erkannte, dass der bittere Kelch nicht an ihm voruebergehen sollte, und bereitete sich innerlich vor auf das, was kommen musste. Leute kamen des Weges, wurden ausgefragt und darnach wandte sich die Wut der Feinde gegen ihn. Sie veruebten an ihm die grauenvolle Untat, liessen ihn in seinen Qualen liegen und ritten davon. Als Stegemann so weit erzaehlt hatte, spuerte er an der zitternden Hand der Mutter, dass sie ueberwaeltigt war, und er hielt inne. "Ist dir's so schwer, Mutter? Es ist ja ueberstanden, auch die schrecklichen Qualen, die folgten. Aber ich will dir jetzt nicht weiter davon erzaehlen; ich danke dir, dass du mich so tapfer angehoert hast. Dir habe ich es zugetraut, darum wollte ich dich zuerst allein sprechen. Aber nun will ich vergessen, was dahinten ist, und jetzt sage du mir, Mutter, was liegt vor mir? Darf ich dies Elend meiner jungen Frau aufladen? Kann sie es tragen, sie, die so weich und feinfuehlend ist und mir immer erschien, als sei ihre Natur ganz auf Lust und Freude angelegt? Zwar glaube ich nicht, dass wir Not leiden muessen. Das ganze Vaterland hilft uns Invaliden, hilft vor allem, dass wir arbeiten lernen und etwas verdienen koennen. Damit habe ich schon angefangen und werde meine ganze Kraft einsetzen, um mitzusorgen fuer die Meinigen. Aber dennoch--wie schwer ist es fuer Helene! Nie haette ich, so wie ich jetzt bin, ihr junges Leben mit dem meinigen verbunden!" Er setzte sich auf in seinem Bett und horchte gespannt zur Mutter hin. Die nahm seine Hand in die ihrige und sprach in voller Ueberzeugung: "Da sei du ganz unbesorgt, Rudolf, keine Braut kann verlangender dem jungen Braeutigam entgegensehen, als sie ihrem Helden!" "Weil sie nicht weiss, was fuer ein Anblick ihr bevorsteht und was es heisst, einen hilfsbedue
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