, alles so schlicht und bescheiden wie moeglich einzurichten.
Eine Weile sann sie nach, dann kam sie zur Mutter. "Du hast doch
ausgerechnet, dass wir reichen, wenn wir uns sparsam einrichten. Dann
moechte ich lieber nichts annehmen von der Summe, die fuer die
Vertriebenen bestimmt ist. Es geht sonst an aermeren ab. Ich meine,
Rudolf wird es auch so auffassen. Was denkst du, Mutter?"
"Ich denke, dass du das Herz am rechten Fleck hast," war die Antwort.
Dieses gute Wort versetzte Helene in eine gehobene Stimmung, die ihr
auch blieb, waehrend sie die bescheidene Wohnung waehlte und mit
schlichten Moebeln ausstattete. Ein froehliches Vorbereiten, ein
braeutliches Erwarten erfuellte sie in diesen Tagen.
Elftes Kapitel.
An seinen Schulheften sass Gebhard und seufzte. Ihm wurde das Warten auf
den Vater unertraeglich lang. Die Mutter hatte es gut--ihre Tage waren
ganz ausgefuellt durch Vorbereitungen auf des Vaters Kommen; sie richtete
die Wohnung fuer ihn; sie ging um seinetwillen fast taeglich ins Lazarett
zu den Augenleidenden und Blinden und half bei ihrer Pflege.
Und die Grossmutter war von frueh bis spaet in allerlei Kriegshilfe taetig;
viele arme Frauen kamen zu ihr und sie verschaffte ihnen Arbeit, selten
hatte sie ein wenig Musse fuer ihren Enkel. Else und Grete waren in allen
Freistunden unterwegs, sie sammelten fuers Vaterland das Gold ein, von
dem noch viel bei aengstlichen und bei gedankenlosen Menschen steckte.
Das Schwesterchen spielte freilich gern mit dem Bruder, aber mehr als
"Kuckuck" liess sich noch nicht mit ihr machen. Der bessere Spielkamerad
war doch Leo gewesen und der fehlte jetzt.
Einmal, als die Mutter vom Lazarett heimkam, klagte er ihr: "Es dauert
so lang, so furchtbar lang, bis der Vater kommt!" Sie troestete ihn.
"Jetzt wird er sicherlich bald kommen. Warte nur ein Weilchen, dann wird
es um so schoener bei uns." Vom naechsten Ausgang brachte sie ihm ein Buch
mit, dass ihm die Zeit rascher vergehe ueber dem Lesen.
Aber das Buch war bald zu Ende. Er kam zur Grossmutter. "Wann kommt denn
endlich der Vater, ich kann es nicht mehr erwarten!"
"So, du kannst nicht warten? Wir daheim und unsere Soldaten draussen
muessen doch alle warten!"
"Ja, aber es ist keine schoene Zeit, wenn man so wartet, Grossmutter."
"Willst du denn eine schoene Zeit haben im Krieg, waehrend so viele
leiden? Sei froh, dass du auch etwas leiden darfst, wenn es auch nur eine
schwere Geduldsprobe ist. Es ka
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