uch fuer alle Denkenden den Empfindungen irgend entsprechende, jedenfalls
mit ihnen zusammengehoerende Sein und Etwas, d. h. das fuer alle Zeit und
fuer alle Denkenden gueltige Wesen der Dinge in der unbestimmten Weise, wie
es eben dem Begriffe des Seins und Etwas entspricht. Natuerlich bleibt die
Empfindung das Kleid, die Huelle dieses unbestimmten Seins und Etwas, der
Stuetzpunkt, das Schwungbrett, um mit Platon zu reden, fuer diesen Blick des
Geistes, das er nicht entbehren kann. Empfindungen als
Bewusstseinsvorgaenge sind Abstraktionen, als Erkenntnismittel fuer die
Aussenwelt sind sie das urspruenglich Gegebene. Aber auch fuer die hoechsten
Begriffe koennen wir dieses Erkenntnismittel, wie Aristoteles zuerst sieht,
nicht entbehren. Kein Begriff ohne Phantasiebild -- dieser Satz stammt von
ihm. Er will sagen: kein Begriff ohne wieder auflebende Empfindungen, die
als Erkenntnismittel funktionieren. Dem Blick des Geistes, der das den
Empfindungen entsprechende Sein findet oder entdeckt, folgt das
Einleuchten der Zusammengehoerigkeit und diesem die Einsicht in die
Zusammengehoerigkeit. Aber nur von dem ganz unbestimmten Sein und Etwas der
Dinge, das freilich fuer alle Zeit und fuer alle Denkenden gilt, giebt uns
diese Einsicht Kunde, nicht von seiner Beschaffenheit. Etwas Naeheres von
seiner Beschaffenheit, freilich noch unbestimmt genug, erfahren wir nach
dem Einheitsgesetz unsres Erkennens, nach dem alle Wahrheit und damit
alles Wesen der Dinge Gedanke Gottes ist. Hiernach muss dann auch das mit
den Empfindungen zusammengehoerende Sein und Etwas als Gedanke Gottes
gefasst werden. Davon haben wir dann eine mittelbare, eine durch das
Einheitsgesetz vermittelte Erkenntnis.
Wir gehen bei unsrer Beweisfuehrung davon aus, dass nicht bloss unser Leib
sondern auch die Koerperwelt mit unsrem Bewusstsein eine Einheit bilden.
Denn nur unter dieser Voraussetzung scheint eine unmittelbare Erkenntnis
der Koerperwelt aus den Empfindungen und durch sie, wenn auch nur ganz
unbestimmt, als eines Etwas oder Seienden moeglich zu sein. Aber besteht
jene Annahme zu recht? Koennen wir wirklich nicht bloss von einer Einheit
unsres Leibes, sondern auch der Koerperwelt mit unsrem Bewusstsein reden?
Zunaechst unterscheidet das Kind seinen eigenen Leib noch nicht von fremden
Koerpern. Erst die Schmerzgefuehle, welche mit den Angriffen auf den Leib
verbunden sind, machen ihm klar, dass es sich mit dem eigenen Koerper
anders verhaelt als mit fremd
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