eigentuemliche Bewusstheit oder das Wissen um sich
selbst greift hier auch auf die andern gleichzeitigen oder vorausgehenden
und nachfolgenden Empfindungen hinueber. Das, was wir Einheit des
Bewusstseins nennen, vermoege deren wir von _unsrem_ Bewusstsein reden und
dieses den fremden Bewusstseinen gegenueberstellen, hat hierin seinen
Grund. Es ist zu beachten wichtig, dass wir nicht bloss eine wirkliche
Einsicht und Erkenntnis von der Existenz und Beschaffenheit der
Bewusstseinsvorgaenge haben, sondern ebenso auch von ihrer Zugehoerigkeit zu
unsrem Bewusstsein, oder dass sie unsere Bewusstseinsvorgaenge sind. Auch
von dem besonderen Zusammenhange zwischen Vorstellungen und Gefuehlen,
Gefuehlen und Wollungen, zwischen Ueberlegung, Entschluss, Vorsatz,
Ausfuehrung -- mag uns die Art dieses Zusammenhangs auch dunkel bleiben --
haben wir eine Einsicht, eine wirkliche Erkenntnis, also wenigstens davon,
dass dieser Zusammenhang besteht. Wir wissen, was wir beabsichtigen, und
wann wir ohne Absicht handeln und darum fuer den Erfolg unserer Handlungen
entweder gar nicht oder nicht voellig verantwortlich sind, und dieses
Wissen beruht auf einer Einsicht und Erkenntnis. Das Gefuehl der Reue und
der Verantwortung und ihr Gegenteil hat darin seinen Grund.
Giebt es auf Einsicht beruhende Erinnerungen, sind Erinnerungen wirkliche
Erkenntnisse? Zweifellos koennen sie das sein und sind es in Wirklichkeit
oft genug. Eigentlich koennen wir uns nicht an Dinge und Vorgaenge, sondern
nur an unsere Wahrnehmung der Dinge und Vorgaenge erinnern. Die Erinnerung
ist ein Wissen der Zusammengehoerigkeit eines vergangenen
Bewusstseinsvorganges mit dem gegenwaertigen, daher seiner Zugehoerigkeit zu
unsrem Bewusstsein. Dass uns diese Eigentuemlichkeit der Erinnerung bei der
Erinnerung selbst weniger zum Bewusstsein kommt, hat seinen Grund darin,
dass wir bei den Erinnerungen uns ganz in die Zeit des vergangenen
Vorgangs versetzen und mit unsrem Denken nur bei ihm verweilen; aehnlich
wie wir bei der Wahrnehmung uns an den Ort des Gegenstandes versetzen. Das
ist auch der Grund, warum wir nicht leicht von einer Einsicht sprechen
weder bei der Erinnerung noch bei der Wahrnehmung. Die Einsicht setzt
immer zwei Glieder voraus, deren Zusammengehoerigkeit uns einleuchtet. Bei
dieser Versetzung in die Zeit des erinnerten und an den Ort des
wahrgenommenen Gegenstandes scheint aber immer nur ein Glied vorhanden zu
sein. Kommen wir aber auf dem Wege der Reflexion
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