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Halbschurken, der sich ein Schicksal erschleicht, indem er sein Weib, aus Ohnmacht, aus Lasterhaftigkeit, aus ethischer Velleitaet, in die Arme eines Unbaertigen treibt und aus Tiefe Nichtswuerdigkeiten begehen zu duerfen glaubt? Die Wucht des Wortes, mit welchem hier das Verworfene verworfen wurde, verkuendete die Abkehr von allem moralischen Zweifelsinn, von jeder Sympathie mit dem Abgrund, die Absage an die Laxheit des Mitleidssatzes, dass alles verstehen alles verzeihen heisse, und was sich hier vorbereitete, ja schon vollzog, war jenes "Wunder der wiedergeborenen Unbefangenheit", auf welches ein wenig spaeter in einem der Dialoge des Autors ausdruecklich und nicht ohne geheimnisvolle Betonung die Rede kam. Seltsame Zusammenhaenge! War es eine geistige Folge dieser "Wiedergeburt", dieser neuen Wuerde und Strenge, dass man um dieselbe Zeit ein fast uebermaessiges Erstarken seines Schoenheitssinnes beobachtete, jene adelige Reinheit, Einfachheit und Ebenmaessigkeit der Formgebung, welche seinen Produkten fortan ein so sinnfaelliges, ja gewolltes Gepraege der Meisterlichkeit und Klassizitaet verlieh? Aber moralische Entschlossenheit jenseits des Wissens, der aufloesenden und hemmenden Erkenntnis,--bedeutet sie nicht wiederum eine Vereinfachung, eine sittliche Vereinfaeltigung der Welt und der Seele und also auch ein Erstarken zum Boesen, Verbotenen, zum sittlich Unmoeglichen? Und hat Form nicht zweierlei Gesicht? Ist sie nicht sittlich und unsittlich zugleich,--sittlich als Ergebnis und Ausdruck der Zucht, unsittlich aber und selbst widersittlich, sofern sie von Natur eine moralische Gleichgueltigkeit in sich schliesst, ja, wesentlich bestrebt ist, das Moralische unter ihr stolzes und unumschraenktes Szepter zu beugen? Wie dem auch sei! Eine Entwicklung ist ein Schicksal; und wie sollte nicht diejenige anders verlaufen, die von der Teilnahme, dem Massenzutrauen einer weiten Oeffentlichkeit begleitet wird, als jene, die sich ohne den Glanz und die Verbindlichkeiten des Ruhmes vollzieht? Nur ewiges Zigeunertum findet es langweilig und ist zu spotten geneigt, wenn ein grosses Talent dem libertinischen Puppenstande entwaechst, die Wuerde des Geistes ausdrucksvoll wahrzunehmen sich gewoehnt und die Hofsitten einer Einsamkeit annimmt, die voll unberatener, hart selbstaendiger Leiden und Kaempfe war und es zu Macht und Ehren unter den Menschen brachte. Wieviel Spiel, Trotz, Genuss ist uebrigens in der Selbstgestaltung des Ta
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