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nn er nicht mehr zuernte. Er tat es nicht. Mit dem hoeflichen aber kuehlen Gruss des Gastwirts ging er vorueber, gewohnheitsmaessig die Worte sprechend: "Sehr kalt heute!" "Ja, 20 Grad," entgegnete Herr Pfaeffling, und dann gingen sie auseinander. Daheim angekommen, hoerte Herr Pfaeffling Frieders Violine. Wie der kleine Kerl sie schon zu streichen verstand! Ob er wohl einmal ein Kuenstler, ein echter, wahrer, gottbegnadeter Kuenstler wuerde? Aber wie war denn das? Hatte Frieder nicht schon gespielt, lange, ehe sein Vater sich auf den Weg zum Zentralhotel gemacht hatte? Spielte er wohl seitdem ununterbrochen? Er ging dem Geigenspiel nach. Aus der Kueche erklang es. Neben Walburg, die da buegelte, stand der eifrige, kleine Musiker, ein herzgewinnender Anblick. Aber Herr Pfaeffling liess sich dadurch nicht bestechen. "Frieder, wie lange hast du schon gespielt?" fragte er. "Nicht lange, Vater." "Nicht immerfort, seitdem du aus meinem Zimmer die Geige geholt hast? Sage mir das genau?" "Immerfort seitdem," antwortete Frieder und fuegte etwas unsicher hinzu: "Aber das ist doch noch nicht lang her?" "Das ist ueber zwei Stunden her, Frieder, und hast du nicht auch schon heute nach Tisch gespielt? Und sind deine Schulaufgaben gemacht? Ei, Frieder, da stehst du und kannst nicht antworten! Nimm dich in acht, sonst kommst du noch ganz um die Geige! Gib sie her, in _der_ Woche bekommst du sie nimmer!" Herr Pfaeffling streckte die Hand aus nach der Violine. Der Kleine hielt sie fest. Der Vater sah das mit Erstaunen. Konnte Frieder widerstreben? Hatte je eines der Kinder sich seinem Befehl widersetzt? Aber nein, es war nur _ein_ Augenblick gewesen, dann reichte er schuldbewusst die geliebte Violine dem Vater hin und ergab sich. Herr Pfaeffling ging hinaus mit dem Instrument. Walburg hatte nicht verstanden, was gesprochen worden war, aber gesehen hatte sie und sie sah auch jetzt, wie sich langsam ihres Lieblings Augen mit dicken Traenen fuellten. Sie stellte ihr Buegeleisen ab, zog den Kleinen an sich und fragte: "Darfst du denn nicht spielen?" "Nicht laenger als zwei Stunden im Tag," rief Frieder in klaeglichem Ton. "Sei nur zufrieden," troestete sie ihn, "ich sehe dir jetzt immer auf die Uhr." Frieder zog traurig ab; jede Stunde sehnte er sich nach seiner Violine, und nun war sie ihm fuer eine ganze Woche genommen! Aber auch Herr Pfaeffling war nicht in seiner gewohnten froehlichen Stimmung. Ihm war es leid, das
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