FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155  
156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   >>  
nter, immer das aeltere unter den Geschwistern dem juengern. Anfangs machte es den Kindern Spass, aber es ging nicht immer so friedlich und so saeuberlich zu wie bei der Mutter, und Walburg wunderte sich, dass sie bald eine noch fast gefuellte, bald eine ganz leere Suppenschuessel abzutragen hatte; da war gar kein regelmaessiger Verbrauch mehr wie bisher. Ganz kurios erschienen Herrn Pfaeffling und Karl die spaeten Abendstunden, wo sie allein beisammen sassen. Sie waren sich so nahe gerueckt und wussten doch nicht viel miteinander anzufangen, so glich das Zimmer oft einem Lesesaal, in dem die Vorschrift befolgt wird: Man bittet, nicht zu sprechen. Das wurde aber besser nach den ersten Tagen. Es kamen ja auch Briefe von der Mutter, und diese bildeten ein gemeinsames Interesse zwischen Vater und Sohn. Die Briefe brachten gute Nachrichten. Es war ein beglueckendes Wiedersehen zwischen Mutter, Tochter und Geschwistern, wenn auch nicht ganz ohne Wehmut. Was war es fuer ein gealtertes, pflegebeduerftiges Grossmuetterlein, das da im Lehnstuhl sass, nicht mehr imstande, ohne Hilfe von einem Zimmer in das andere zu gehen! Und wiederum, wo war Frau Pfaefflings Jugendbluete geblieben? Welch deutliche Spuren hatte die Muehsal des Lebens auf ihren feinen Zuegen eingegraben! Aber dieser erste wehmuetige Eindruck verwischte sich bald. Schon nach einigen Stunden hatten sie sich an die Veraenderung gewoehnt und fanden wieder die geliebten, vertrauten Zuege heraus. Es war auch kein Grund zu trauriger Empfindung da, denn die _alte_ Frau hatte keine Schmerzen zu leiden, sie genoss dankbar ein friedliches Alter unter der treuen Pflege der unverheirateten Tochter, die bei ihr und fuer sie lebte. Und die _junge_ Frau, wenn man Frau Pfaeffling noch so nennen wollte, sprach mit solcher Liebe von ihrem grossen Familienkreis und schien so gereift durch reiche Lebenserfahrung, dass es allen deutlich zum Bewusstsein kam, das Leben habe ihr mit all seiner Muehe und Arbeit Koestliches gebracht. Am wenigsten veraendert hatte sich Frau Pfaefflings Schwester, Mathilde, die noch ebenso frisch und kraeftig erschien, wie vor Jahren. Sie fuehrte die Schwester in das freundliche, sonnig gelegene und wohldurchwaermte Gastzimmer, zog sie an sich, kuesste sie herzlich und sagte: "Caecilie, nun soll dir's gut gehen! Du wirst sehen, wie ich dich pflege!" "Ich bin ja gar nicht krank, Mathilde." "Nein, das ist ja eben das Gute, dass du nur ueberanstrengt
PREV.   NEXT  
|<   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155  
156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   >>  



Top keywords:

Mutter

 

Mathilde

 
Zimmer
 

Pfaefflings

 
Pfaeffling
 

Tochter

 
Briefe
 

zwischen

 
Schwester
 

Geschwistern


sprach

 
wollte
 

nennen

 
Familienkreis
 
grossen
 

schien

 

gereift

 

solcher

 

unverheirateten

 

treuen


vertrauten
 

heraus

 
trauriger
 
geliebten
 

wieder

 
ueberanstrengt
 

Veraenderung

 

gewoehnt

 

fanden

 
Empfindung

friedliches
 

reiche

 
dankbar
 

genoss

 

Schmerzen

 
leiden
 

Pflege

 

fuehrte

 

Jahren

 

freundliche


sonnig

 

erschien

 

ebenso

 

frisch

 

kraeftig

 
gelegene
 

wohldurchwaermte

 

Caecilie

 

herzlich

 
Gastzimmer