durch _Schillers_ Productionen
beruehrt, bewegt, erregt und nun zum weitern Studium der deutschen
Literatur angetrieben worden.
Mir wenigstens war es ruehrend, zu sehen, wie dieser, rein und ruhig
denkende Fremde, selbst in jenen ersten, oft harten, fast rohen
Productionen unsres verewigten Freundes, immer den edlen, wohldenkenden,
wohlwollenden Mann gewahr ward und sich ein Ideal des vortrefflichsten
Sterblichen an ihm auferbauen konnte.
Ich halte deshalb dafuer dass dieses Werk, als von einem Juengling
geschrieben, der deutschen Jugend zu empfehlen seyn moechte: denn wenn
ein munteres Lebensalter einen Wunsch haben darf und soll, so ist es
der: in allem Geleisteten das Loebliche, Gute, Bildsame, Hochstrebende,
genug das Ideelle, und selbst in dem nicht Musterhaften, das allgemeine
Musterbild der Menschheit zu erblicken.
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Ferner kann uns dieses Werk von Bedeutung seyn, wenn wir ernstlich
betrachten: wie ein fremder Mann die _Schillerischen_ Werke, denen wir
so mannigfaltige Kultur verdanken, auch als Quelle der seinigen schaetzt,
verehrt und dies, ohne irgend eine Absicht, rein und ruhig zu erkennen
giebt.
Eine Bemerkung moechte sodann hier wohl am Platze seyn: dass sogar
dasjenige, was unter uns beynahe ausgewirkt hat, nun, gerade in dem
Augenblicke welcher auswaerts der deutschen Literatur guenstig ist,
abermals seine kraeftige Wirkung beginne und dadurch zeige, wie es auf
einer gewissen Stufe der Literatur immer nuetzlich und wirksam seyn
werde.
So sind z. B. _Herders_ Ideen bey uns dergestalt in die Kenntnisse der
ganzen Masse uebergegangen, dass nur wenige, die sie lesen, dadurch erst
belehrt werden, weil sie, durch hundertfache Ableitungen, von demjenigen
was damals von grosser Bedeutung war, in anderem Zusammenhange schon
voellig unterrichtet worden. Dieses Werk ist vor kurzem ins Franzoesische
uebersetzt; wohl in keiner andern Ueberzeugung als dass tausend gebildete
Menschen in Frankreich sich immer noch an diesen Ideen zu erbauen haben.
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In Bezug auf das dem gegenwaertigen Bande vorgesetzte Bild sey folgendes
gemeldet: Unser Freund, als wir mit ihm in Verhaeltniss traten, war
damals in Edinburgh wohnhaft, wo er in der Stille lebend, sich im besten
Sinne auszubilden suchte, und, wir duerfen es ohne Ruhmredigkeit sagen,
in der deutschen Literatur hiezu die meiste Foerderniss fand.
Spaeter, um sich selbst und seinen redlichen literarischen Studien
unabhaengig zu
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