ren Gestalt des Grabmals im
einzelnen umschliesst nun die Unterfragen, erstens nach der Art des
architektonischen Schmuckes der Obergeschosswaende oder nach der Bedeutung
der an ihnen befindlichen Einarbeitungen und zweitens nach der Art des
oberen Abschlusses des Untergeschosses. Die jetzige das Untergeschoss
abschliessende Schicht ist naemlich augenscheinlich gleichzeitig mit den
Treppen, also nachtraeglich hergestellt, wieviel etwa auch von der zweiten
Schicht, laesst sich m. E. nicht sicher entscheiden, da der Treppenanbau
mit demselben Material wie der alte Bau und mit virtuoser Anpassung an die
alte Technik ausgefuehrt ist. Dazu kann drittens noch die wohl schwerlich
zu entscheidende Frage treten, welche Form die vermutliche Bekroenung auf
der Kuppel hatte. Alles andere am Aeusseren ist fraglos der alte
urspruengliche Zustand.
Die Hauptfrage nach der architektonischen Durchbildung der zehn Waende des
Hauptgeschosses kann nun nur beantwortet werden auf Grund einer
allgemeinen Entwicklungsgeschichte der architektonisch ausgebildeten Wand
fuer einen moeglichst langen Zeitraum, der die Erbauungszeit des Denkmals
mit umfasst. Gerade die Entwicklungsgeschichte der Wand ist aber bisher
nur recht unvollkommen bekannt und in der Formenlehre der antiken
Architektur gegenueber den Saeulenordnungen arg vernachlaessigt. So kennt das
beste Lehrbuch, das wir ueber die Baukunst der Roemer haben(4), ueberhaupt
kein besonderes Kapitel ueber die formale Ausbildung der Wand und Oskar
Bie(5) versteigert sich sogar zu der Bemerkung, "eine staendige oeffentliche
Wanddekoration von Bedeutung scheine es im Altertume nicht gegeben zu
haben!"
Das was der moderne Architekt das Problem der Fassade nennt, die Aufgabe,
das Aeussere eines Gebaeudes schoen durchzubilden, ist bereits an den
aeltesten griechischen Tempeln des siebenten Jahrhunderts in klassischer
Weise geloest durch die Erfindung der den Tempel umgebenden Ringhalle
(Pteron). Man war sich im Altertum klar darueber, und auch Vitruv hebt es
ausdruecklich hervor, dass die Ringhalle des Tempels weniger praktischen
Zwecken, wie etwa dem Schutze des Publikums gegen das Wetter, diente, als
vielmehr die Aufgabe hatte, die Wuerde des Gotteshauses in seiner aeusseren
Erscheinung zu erhoehen. In ihrer klaren Dreiteilung in Unterbau, tragende
Saeulen und getragenes Gebaelk hat die Ringhalle ja der klassischen
griechischen Kunst Veranlassung zu jener bestaendig vervollkommneten, in
den Gesamt
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