fuellungartig eingearbeitet und der gedrehte Schaft und die Basis des
kleinen Saeulchens sind bis scharf an die Rueckflaeche des Stueckes sorgfaeltig
profiliert, so dass ohne weiteres ersichtlich ist, dass das Bruchstueck
ueberhaupt nicht zum rueckwaertigen Einbinden in Mauerwerk bestimmt gewesen
sein kann. Trotzdem soll nach Haupt ein solches unten nur 7,5 cm dickes,
71 cm hohes flaches Marmorstueck ohne jede weitere Befestigung hochkant
gestanden haben, was technisch ja ganz unmoeglich ist, und nicht nur die 10
cm tiefe Ausarbeitung in der Wand ausgefuellt, sondern auch noch mit seiner
Vorderkante buendig mit den etwa 14 cm ausladenden Konsolen gesessen haben,
was also eine Mindestdicke von 24 cm voraussetzen wuerde. Ausserdem stimmt
die Form des Bruchstueckes an keiner Stelle mit der Form der Einarbeitung
ueberein. (Vgl. Bild 27 mit der Form der Einarbeitung Bild 15.) Dass die
jetzt dort an einigen Stellen vorhandenen Konsolen spaetere
mittelalterliche Zutaten sind, lehrt ihr Augenschein unmittelbar.
Geschichtlich wuerde ausserdem zur Zeit des Theoderich ein Bogenfries auf
Konsolen, der in Italien sonst nicht vor dem achten Jahrhundert, auch in
Syrien erst nach der arabischen Invasion auftritt, einen unglaublichen
Sprung in der Entwicklung bedeuten. Auch die von Haupt an den Gebaeudeecken
rekonstruierte sonderbare Form eines in steiler Schraege hoch gekroepften
und dann horizontal um die Ecke gefuehrten Gesimses (Bild 27) ist ganz ohne
Beispiel in der Geschichte. Haupt fuehrt als Beispiel dafuer das Diptychon
des Boetius zu Monza an (Bild 28). Schon an der von Haupt
unvorsichtigerweise nicht mit weggeschnittenen Gardinenstange und dem an
Ringen haengendem Vorhang unter dem schraeg dargestellten Gesims links kann
jedes Kind erkennen, dass Gesims und Gardinenstange nicht wirklich schraeg
ansteigend gemeint sind, sondern die perspektivische Darstellung des
horizontalen Verlaufs sind, da von der wirklich schraeg gelegten
Gardinenstange der Vorhang mit den Ringen selbstverstaendlich herabrutschen
wuerde.
[Illustration: Bild 26.]
[Illustration: Bild 27. Herstellung der verlorenen Bogen-Architektur
auf Grund des Bruchstueckes im Museum zu Ravenna, nach Haupt.]
[Illustration: Bild 28. Vom Diptychon des Boetius zu Monza.]
Das von ihm gleichfalls als Beispiel fuer ein solches schraeglaufendes
Gesims angefuehrte Beispiel an der Stuckdekoration von S. Giovanni in Fonte
ist ebenfalls eine perspektivische Darstellung
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