Lage und Form sind aber
diese beiden Einbindungsloecher zweifellos einmal dazu bestimmt gewesen,
die typischen Tuerkonsolen aufzunehmen, wie sie seit dem Erechtheion zu
fast jeder vornehmen antiken Tuer gehoeren. Diese Konsolen werden bereits um
300 n. Chr. (Diocletians Palast in Spalato Bild 23) ihrem Beruf, die
Haengeplatte der Verdachung zu stuetzen, untreu und sitzen als blosse
Zierstuecke neben dem Tuersturz, haeufig auch in umgekehrter Form, das
oberste zu unterst. Also ist auch die Tuer in spaet roemischer Tradition
entworfen; und damit ist auch klar, dass die fein gezahnte sehr schwache
Haengeplatte, die von einer Reihe kleiner Akanthuskonsolen gestuetzt, an den
Tuersturz angearbeitet ist (vgl. die Tuer in Spalato Bild 23), fuer die
kraeftig umrahmte Tuer nicht das vollstaendige Bekroenungsgesims ist, dass
darueber vielmehr als eigentlich bekroenendes Glied noch die typische
ornamentierte Sima zu ergaenzen ist. Sie muss auf der Haengeplatte ohne
Duebelbefestigung gelegen haben (Duebelloecher sind nicht vorhanden) und
griff vielleicht mit einem kleinen angearbeiteten Ansatz in den
horizontalen Schlitz zwischen Tuersturz und Entlastungsbogen etwas ein. An
den nach innen senkrecht gradlinigen Kanten der beiden anderen
Einarbeitungen an der Tuerwand ist zu ersehen, dass das Tuerbekroenungsgesims
hier vertikal heruntergekroepft war; und das ist dieselbe Anordnung wie bei
dem simafoermigen Profil ueber der Tuer im Untergeschoss, die noch
vollstaendig erhalten ist. Die uebrige Form dieser seitlichen Einarbeitungen
zeigt, dass auch hier wieder das gekroepfte Gebaelk ueber je einer
Einzelsaeule neben der Tuer sich gegen die Wand totlief, hier aber nur
teilweise; ein Teil des Gesimses lief jederseitig um die Ecke und verband
so die sonst ganz vereinzelt stehenden, die Tuer flankierenden Saeulen mit
der Architektur der beiden Nebenwaende. Nach Ergaenzung der Sima ueber der
Tuer sitzt dann auch die Konsole (Trapezform 25 cm untere Breite und 26 cm
Hoehe) ueber der Tuer dicht ueber dem Bekroenungsgesims und wirkt mit einem
darauf zu ergaenzenden Schmuckstueck, vielleicht einem Kreuz oder einem
Portraet des Theoderich, als Mittelbekroenung der Tuer. So war die
urspruengliche aeussere Erscheinung des Grabmals, abgesehen von einer oben
auf der Kuppel wohl noch hinzuzudenkenden Bekroenung des Ganzen, etwa so,
wie auf dem Titelbild dargestellt.
[Illustration: Bild 22. Die Tuerwand des Obergeschosses.]
[Illustration: Bild 2
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