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n Ferienheim ziehen kann. Dagegen laesst sich nichts tun. Auch unsere weibliche Ferienkleidung wird mit tausend Spitzfindigkeiten "modernisiert" und "stilisiert". Was man allein mit einer heimlich angebrachten Sicherheitsnadel alles "raffen" kann, wieviel "Schick" man durch solch einfache Mittel in die vorgeschriebene Gewandung bringen kann, grenzt ans Wunderbare. Wenn in meinem Ferienheim ueberhaupt mal ein Aufstand entstehen sollte, wird es eine Frauenrevolution sein. Anfangs wollte ich fuer alle weiblichen Feriengaeste ein und dieselbe Tracht. Aber selbst Selma, die, eine Aszetin an Einfachheit und an Grobheit, einem preussischen Kammerunteroffizier, der Helme und Stiefel "anprobiert", weit ueberlegen ist, kam mir schliesslich mit dem Vorschlag, vier verschiedene "Modelle" muessten eingefuehrt werden, eines fuer die Dicken, eines fuer die Duennen, eines fuer die Langen, eines fuer die Kleinen. Damit habe ich mich einverstanden erklaert; inzwischen ist bereits noch durchgesetzt worden, dass die Blonden blaue, die Schwarzen rote Blusen bekommen. Fuer die kuehlen Abende werden farbige Umschlagtuecher geliefert. Oh, wie gross sind die Wunder der Schoepfung! Manche unserer Damen drapieren das Tuch vom Guertel abwaerts um den Kleiderrock, die meisten tragen das Tuch rechts oder links ueber die Schulter malerisch geworfen, andere machen sich eine "ungarische Schuerze" daraus, wieder andere eine Muff; Turbane um den Kopf werden ebenso geschickt aus dem Tuch hergestellt wie schlichte Nonnenschleier; einige tragen das zusammengelegte Tuch nur ueber dem Arm, und einige wenige greifen auf den urspruenglichen Zweck zurueck, die schlagen das Tuch um die Schultern. Dr. Michael hat die Putzsucht der Frauen fuer eine unheilbare Krankheit erklaert. Ich bin nicht seiner Meinung. Diese Putzsucht ist keine Krankheit, sondern eine Naturnotwendigkeit; das Weib muss sich putzen, so wie sich das Kaetzchen beschlecken muss. ------------------------------------------------------- Neulich kam Piesecke zu mir, ausserhalb der Sprechstunde. Er war noch erregter, als er sonst oft ist, und sprach zunaechst eine Menge wirres Zeug durcheinander, aus dem hervorgehen sollte, dass er der ungluecklichste Mensch der Welt sei. Ich unterbrach ihn. "Piesecke, ich glaube jedes Wort, was Sie sagen, aber sprechen Sie langsamer! Sprechen Sie recht gelassen! Sagen Sie mir ohne alle Umschweife, was los ist." Er rang die Haende ineinander und jam
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