enn man die Aufzeichnungen spaeterer Gewaehrsmaenner naeher betrachtet.
Zunaechst finden wir bei *Heron* dem Aelteren die folgende diesbezuegliche
Stelle(7): "Die frueheste Geometrie beschaeftigte sich, wie uns die alte
Ueberlieferung lehrt, mit der Messung und Vertheilung der Laendereien,
woher sie Feldmessung genannt wurde. Der Gedanke einer Messung naemlich
ward den Aegyptern an die Hand gegeben durch die Ueberschwemmungen des
Nil. Denn viele Grundstuecke, die vor der Flussschwelle offen dalagen,
verschwanden beim Steigen des Flusses und kamen erst nach dem Sinken
desselben zum Vorschein, und es war nicht immer moeglich, ueber die
Identitaet derselben zu entscheiden. Dadurch kamen die Aegypter auf den
Gedanken einer solchen Messung des vom Nil blossgelegten Landes."
Weiter finden wir bei *Diodor*(8) einen Ausspruch, durch welchen wir
uebrigens auch ueber andere wissenschaftliche Leistungen der Aegypter
belehrt werden; *Diodor* sagt: "Die Priester lehren ihre Soehne zweierlei
Schrift, die sogenannte heilige, und die, welche man gewoehnlich lernt. Mit
Geometrie und Arithmetik beschaeftigen sie sich eifrig. Denn indem der
Fluss jaehrlich das Land vielfach veraendert, veranlasst er viele und
mannigfache Streitigkeiten ueber die Grenzen zwischen den Nachbarn; diese
koennen nun nicht leicht ausgeglichen werden, wenn nicht ein Geometer den
wahren Sachverhalt durch directe Messung ermittelt. Die Arithmetik dient
ihnen in Haushaltungsangelegenheiten und bei den Lehrsaetzen der Geometrie;
auch ist sie denen von nicht geringem Vortheile, die sich mit Sternkunde
beschaeftigen. Denn wenn bei irgend einem Volke die Stellungen und
Bewegungen der Gestirne sorgfaeltig beobachtet worden sind, so ist es bei
den Aegyptern geschehen; sie verwahren Aufzeichnungen der einzelnen
Beobachtungen seit einer unglaublich langen Beihe von Jahren, da bei ihnen
seit alten Zeiten her die groesste Sorgfalt hierauf verwendet worden ist.
Die Bewegungen und Umlaufszeiten sowie die Stillstaende der Planeten, auch
den Einfluss eines jeden auf die Entstehung lebender Wesen und alle ihre
guten und schaedlichen Einwirkungen haben sie sehr sorgfaeltig beobachtet."
Am innigsten verknuepft erscheint die Geometrie der Aegypter mit den
Ueberschwemmungen des Nil bei *Strabon*(9); welcher bemerkt, "dass es
einer sorgfaeltigen und bis auf das Genaueste gehenden Eintheilung
bedurfte, wegen der bestaendigen Verwuestung der Grenzen, die der Nil bei
seinen Ueberschwem
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