d doch wieder nichts, gar nichts; denn
ein so kluges Maedchen wie die Ida traegt ihre Liebe nicht so schamlos
zur Schau."
"Aber die Graefin sagt mir ja, die Graefin--"
"Eben die Graefin sagte dir alles, Freundchen, und eben der Graefin traue
ich nicht; dazu habe ich meine vollkommen gegruendeten Ursachen. Ich habe
sechzig Jahre in der Welt gelebt, du erst deine zwanzig; darum darf ich
auch meinem Blick trauen; denn ich bin unparteiisch und schaue nicht durch
die gruene Konversationsbrille der Eifersucht. Ich habe diesen Abend Dinge
gesehen, die mir gar nicht gefielen; doch der Erfolg wird lehren, dass ich
recht hatte."
So sprach der alte Theresier mit dem Grafen; doch auf ihn schien es wenig
Eindruck zu machen; denn er murmelte. "Weiss alles, und ist alles gut,
wenn nur der verdammte Rittmeister nicht waere!"
* * * * *
DER RITTMEISTER.
Was doch oft an einem kleinen, unscheinbaren Zufall das Glueck der
Menschen haengt! So fragte an diesem Abend der Kellner die beiden
Fremden, ob sie unten an der Tafel oder hier oben in ihren
Appartements speisen wollen. Der Graf, der seit des Hofrats Reise
abends selten mehr hinabgekommen war, stimmte dafuer, auf dem Zimmer zu
speisen, indem er die schlechte Unterhaltung unter den Offizieren,
Assessoren, Ober- und Unterjustizleuten versprach. Der aeltere Herr
aber redete ihm zu; man sehe und hoere doch manches unter den Gaesten,
was zum Nachdenken oder zur Augen- und Ohrenweide dienen koenne;--sie
gingen. Gerade an diesem Abend hatte der Rittmeister von Sporeneck
einige Freunde der Garnison zu sich auf ein Abendbrot in den Mond
gebeten.
Sie hatten schon auf seinem Zimmer mit Rheinwein angefangen und waren
bereits ganz kordial. Der Rittmeister hatte auch alle Ursache, ein
kleines Sieges- und Jubelfest zu veranstalten. Die Graefin hatte ihm, wie
gewoehnlich, durch ihre Zofe, die mit seinem Bedienten in telegraphischer
Verbindung stand, geschrieben, dass Idas Niederlage jetzt vollkommen sei.
Der Graf sei nie so warm gegen sie gewesen wie diesen Abend, und sie sehe
naechstens einer Erklaerung von seiner Seite entgegen. Das hatte der
Rittmeister seinen Vertrauten, dem Leutnant von Schulderoff und einigen
anderen, vorgetragen; man stiess an auf das neue graefliche Paar und auf
den galanten Hausfreund, und so kam man auch, weiss nicht wie, darauf, ob
man nicht den Grafen auch einmal ein wenig schrauben sollte. Sie stimmten
alle darin ueberein
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