ht so," sagte sie leise.
Da liess er ihre Hand los.
"Ich habe Sie so sehr, sehr lieb, Helga," sagte er vom Fenster her.
Eine heisse Welle ueberflutete fuer einen Augenblick ihr Gesicht.
"Sie hatten auch Fides sehr lieb. Und Sie werden noch manche sehr lieb
haben."
"Nie."
"Kennen Sie sich so schlecht?"
"Helga, nun quaelen Sie mich."
"Es ist so oft das Los der Liebe, dass sie quaelen muss, wo sie begluecken
moechte."
"Helga."
Er lag zu ihren Fuessen.
"Henning. Nicht. Stehen Sie auf."
Er umklammerte ihre beiden Haende und kuesste sie.
"So lieb hab ich dich, so lieb," stammelte er.
Sie loeste sich von ihm, strich mit der Linken sanft, wie troestend ueber
seinen Scheitel.
Dann beugte sie sich zu ihm und kuesste seine Stirne.
"Und nun stehen Sie auf, Henning, seien Sie Mann."
"Es ist Ihr letztes?"
"Nach Ihrer gestrigen Beichte, ja. Es kann nicht sein. Ich habe diese
ganze Nacht damit gerungen. Es ist besser so. Wir duerfen nicht einem
Rausch folgen. Waren Sie stark genug, Fides aufzugeben, lassen Sie uns
jetzt auch stark sein."
Er erhob sich, schwankte zu seinem Fenstersitz zurueck und begrub das
Gesicht in die Haende.
Leise ging Helga hinaus.
27.
Gerd Gerdsen an Randers.
Lieber Freund!
Ein Gestaendnis aus melancholischem Herzen. Waehrend ich an Ihrem Roman
arbeite und mich mit Ihren Amouren abquaele, stecke ich selbst darin,
bin selbst verliebt. Verliebt--armseliges Wort. Eine wunderliche,
verspaetete Leidenschaft, so tief und keusch, wie ich vordem nie
empfunden habe. Ein Kind, eine Schuelerin, mir in ein paar Jahren
heimlich ans Herz gewachsen, ins Herz gewachsen, Saiten in meiner Seele
zum Klingen bringend, die bisher ruhten.
Diese Verse geben Ihnen meine Stimmung. Bewahren Sie dies Gestaendnis in
treuem Herzen.
Maerchen.
In deiner lieben Naehe
Bin ich so gluecklich. Ich mein,
Ich muesste wieder der wilde
Selige Knabe sein.
Das macht deiner suessen Jugend
Sonniger Fruehlingshauch,
Ich hab dich so lieb, und draussen
Bluehen die Rosen ja auch.
O Traum der goldenen Tage.
Herz, es war einmal.--
Abendwolken wandern
Ueber mein Jugendtal.
* * * * *
Fromm.
Der Mond scheint auf mein Lager,
Ich schlafe nicht,
Meine gefalteten Haende ruhen
In seinem Licht.
Meine Seele ist still. Sie kehrte
Von Gott zurueck.
Und mein Herz hat nur einen Gedanken:
Dich und dein Glueck.
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