Wirf ihn zu der Sonn' hinan,
Sprich mit frohem Lallen:
Gieb mir einen bessern dran!
Und du wirst von allen
Neuen Zaehnen keinen Zahn
Schwarz und schief und stumpf empfahn,
Sondern jeden wohlgethan.
Kind, so lehrt' es mich dein Ahn.
Dem Sonnengotte Freyr ward von den Goettern die Sonne, Lichtalfenheim,
zum Zahngebinde geschenkt. Grimm, GDS. 154. Der Zahn ist also eine
Himmels- und Sonnengabe; der ausfallende erste Milchzahn heisst in
Sueddeutschland Woelfle (Alemann. Kinderlied, S. 337), Wolfszaehne werden
dem zahnenden Kinde umgehangen, vielleicht in altheidnischer Ruecksicht
auf den Sonne und Mond verschlingenden Weltenwolf, dem auch Gott Freyr
zum Opfer faellt.
In Hahns Griechisch-albanes. Maerchen no. 10 und 101 laesst sich die
Prinzessin, die einen Zahn verloren, bald einen goldnen, bald einen
silbernen einsetzen, besiegt darauf ihres Vaters Feinde, befreit das
Land und wird des fremden Prinzen Gemahlin. Dass der erste Wechselzahn
wirklich in Gold gefasst und so am Armring getragen wurde, ist nebst
anderen dahin einschlaegigen Braeuchen des Alterthums im eben genannten
Alemann. Kinderliede pag. 338 bereits geschichtlich nachgewiesen. Der
hellfunkelnde, unverwuestliche Zahn des im Boden oder in Hoehlen wohnenden
Thieres soll auch dem jungen Menschen zu Theil werden, wenn er seine
Zaehne in den Boden saeet; darum streut auf Athenes Geheiss Kadmos die
Zaehne des erschlagnen Drachen in die fruchtende Ackererde, und aus ihnen
erwachsen die Stammvaeter des kadmeischen Thebens. Den Schneidezahn wirft
man der Maus hin, den Mahlzahn dem Wolfe, heisst es; der erste Zahn
heisst in Sueddeutschland Woelfle, und woelfen ist zahnen: Aus Wolfs- und
Rosszaehnen bestand die Halsschnur, die man zahnenden Kindern sonst
umhieng, und selbst unter den Fundstuecken, die man seit 1857 aus den
Pfahlbauten des Bodensees erhebt, zeigen sich die Zaehne des Baeren und
Wolfes, durchbohrt, um an Schnueren als Amulette getragen zu werden.
Zuerch. Antiq. Mitthll. 12, Heft 3, 139. Damit stimmt die doppelte Notiz
bei Plinius ueberein HN. 28, cap. 78, und 30, cap. 7: Wolfzaehne werden
zahnenden Kindern gegen Erschreckung, und Pferden gegen Ermuedung
angehaengt, ausgerissene Maulwurfszaehne gegen Zahnschmerz. Weil die Maus
Alles benascht, streut man dem naschenden Kinde heimlich eine gepulverte
Maus auf die Speise, damit soll der eine Dieb den andern abschrecken.
Hoechst auffallend aber bleibt der sg. Maustrank,
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