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obierter Arzt, der andere, dein Freund, ein vermoegens- und aussichtsloser Kandidat. Da wurde dem Maedel Tag und Nacht zugesetzt, bis sie dich nahm. Das war in diesem Falle die Grundlage fuer die schwere Ja-Frage am Altar nach dem 'freien, ungezwungenen, selbst ungenoetigten Willen'." Joachim war in einen Sofawinkel gesunken. Mir war das Herz so kalt und leicht wie einem Staatsanwalt, der auf "schuldig" plaediert. "Waehrend du die Flitterwochen hieltest, ging dein Freund beinahe zugrunde. Nach einem Jahre hiess es, er habe sich beruhigt. Er kam zu euch. Die alte Sehnsucht trieb ihn. Und da geschah Katharinas Unglueck. Du warst natuerlich in deiner Ehre sehr tief verletzt. Ich sah das ein. Erst jetzt begreife ich, dass in jener Ehe deine Gattenehre nicht von Gottes, sondern von Mutters und Geldsacks Gnaden war. Das Weib hat gefehlt, ohne Zweifel. Zweimal. Nicht nur, als sie dir die Ehe brach, sondern schon, als sie die Ehe mit dir einging. Aber du und die Mutter - und wir alle, die wir schuerend oder doch stillschweigend mitgewirkt haben, sind wir Gerechte? Leute, die Steine aufheben duerfen? Oder Pharisaeer, die verdienen, die Geissel des Messias ins Gesicht zu bekommen? Katharina hat ihre Schuld gebuesst. Nicht durch deinen rohen Revolverschuss, nicht dadurch, wie sie dich vor Gericht reinwusch, indem sie aussagte, sie habe sich die Wunde selbst zugefuegt. Nein, mit aber tausend Traenen. Erst jetzt weiss ich, wie ihr Mutterherz gehungert hat, wie sie durch all die Jahre nach dem Kinde gesucht hat. Dieses Weib hat vielleicht an einem Tag und in einer Nacht mehr gelitten und heisser zum Himmel gerufen als du in der ganzen Zeit. Jetzt auf einmal erscheinst du wieder in der ganzen Pracht und Herrlichkeit deines gesetzmaessigen Richtertums und beginnst deine Brutalitaeten aufs neue. Und deshalb, sage ich, ist deine Frau ein hundertmal anstaendigerer Mensch, als du bist!" Er stand auf, zuckte ein wenig mit den Armen durch die Luft, als ob er reden wolle, setzte sich aber wieder. Ich behielt ihn scharf im Blick und fuhr fort: "Das ist die Abrechnung, die deine Frau betrifft. Da kommst du immer noch gut dabei weg, weil nicht nur dein eigenes, sondern auch das andere Konto belastet ist. Nun komme ich auf dein Verhaeltnis zu deinem Kinde zu sprechen. Und da - nichts fuer ungut, lieber Bruder - hast du dich glattweg benommen wie ein Lump. Das Tier bekuemmert sich um sein Junges, traegt ihm die besten Bissen zu, sorgt fue
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