u schon weisst, und schweigst nun, mir zuliebe.
Was zaudern wir? Komm, lass uns oeffnen! Komm,
Dass uns der Gaben hoher Glanz entzuecke.
Hofmeisterin.
Halt ein! Gedenke des Verbots! Wer weiss,
Warum der Herzog weislich so befohlen?
Eugenie.
Mit Sinn befahl er, zum bestimmten Zweck;
Der ist vereitelt; alles weisst du schon.
Du liebst mich, bist verschwiegen, zuverlaessig.
Lass uns das Zimmer schliessen! Das Geheime
Lass uns sogleich vertraulich untersuchen.
(Sie schliesst die Zimmertuere und eilt gegen den Schrank.)
Hofmeisterin (sie abhaltend).
Der praecht'gen Stoffe Gold und Farbenglanz,
Der Perlen Milde, der Juwelen Strahl
Bleib' im Verborgnen! Ach, sie reizen dich
Zu jenem Ziel unwiderstehlich auf.
Eugenie.
Was sie bedeuten, ist das Reizende.
(Sie oeffnet den Schrank, an der Tuere zeigen sich Spiegel.)
Welch koestliches Gewand entwickelt sich,
Indem ich's nur beruehre, meinem Blick.
Und diese Spiegel! Fordern sie nicht gleich,
Das Maedchen und den Schmuck vereint zu schildern?
Hofmeisterin.
Kreusas toedliches Gewand entfaltet,
So scheint es mir, sich unter meiner Hand.
Eugenie.
Wie schwebt ein solcher Truebsinn dir ums Haupt?
Denk' an beglueckter Braeute frohes Fest.
Komm! Reiche mir die Teile, nach und nach.
Das Unterkleid! Wie reich und suess durchflimmert
Sich rein des Silbers und der Farben Blitz.
Hofmeisterin (indem sie Eugenie das Gewand umlegt).
Verbirgt sich je der Gnade Sonnenblick,
Sogleich ermattet solch ein Widerglanz.
Eugenie.
Ein treues Herz verdient sich diesen Blick,
Und, wenn er weichen wollte, zieht's ihn an.--
Das Oberkleid, das goldne, schlage drueber,
Die Schleppe ziehe, weit verbreitet, nach.
Auch diesem Gold ist, mit Geschmack und Wahl,
Der Blumen Schmelz metallisch aufgebraemt.
Und tret' ich so nicht schoen umgeben auf?
Hofmeisterin.
Doch wird von Kennern mehr die Schoenheit selbst
In ihrer eignen Herrlichkeit verehrt.
Eugenie.
Das einfach Schoene soll der Kenner schaetzen;
Verziertes aber spricht der Menge zu.--
Nun leihe mir der Perlen sanftes Licht,
Auch der Juwelen leuchtende Gewalt.
Hofmeisterin.
Doch deinem Herzen, deinem Geist genuegt
Nur eigner, innrer Wert und nicht der Schein.
Eugenie.
Der Schein, was ist er, dem das Wesen fehlt?
Das Wesen, waer' es, wenn es nicht erschiene?
Hofmeisterin.
Und hast du nicht in diesen Mauern selbst
Der Jugend ungetruebte Zeit verlebt?
Am Busen deiner Liebenden, entzueckt,
Verborgner Wonne Seligk
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