in der That: "Die Bewohner (_moradores_) erzaehlten
meinem Vater, dass waehrend die Winde vom Westen wehten ..." aber der
Admiral konnte diese Nachricht in irgend einem Hafen Portugals oder
Spaniens erhalten, da wir, wie v. Humboldt bemerkt, mit Bestimmtheit aus
der Handschrift der _Historia de las Indias_ von _Las Casas_ wissen, dass
Columbus in Spanien im Kloster von Rabida die Reise des Pedro Velasco aus
Palos kennen lernte, welcher von Fayal abgereist, nach einer Schifffahrt
gegen Westen bis zu einer Entfernung von 150 Lieues (wonach er bis
jenseits des oestlichen Punktes des grossen Tangstreifens gelangt sein
muesste) die Insel Flores entdeckte. Auch ist es bei den grossen
astronomischen Kenntnissen Behaims wahrscheinlich, dass derselbe ueberzeugt
gewesen sein muss, dass westlich von den Azoren noch andere Kuesten
anzutreffen seien, denn sonst haette er wohl nicht den Koenig von Portugal
veranlasst,(39) ehe noch Columbus seine Absichten erreicht, Expeditionen
auszuschicken, um die Antillen zu entdecken, die freilich zurueckkehrten,
ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Und dann, sollten nicht die Westwinde
und insbesondere der aus dem Golf von Mexiko kommende, an der Ostkueste von
Nordamerika sich hinziehende und in der Richtung nach den Azoren laufende,
suedoestliche Auslauf des _Golfstromes_ dem auf der ueber ein Dritttheil des
Weges nach Amerika in den Atlantischen Ocean hineingeschobenen Insel Fayal
lebenden grossen Seefahrer und Kosmographen die Lage des westlich gelegenen
Landes verrathen haben?
So gewiss die Moeglichkeit nicht gaenzlich geleugnet werden kann, dass durch
die Gewalt der Winde, die haeufig maechtiger ist als die der Stroemungen,
phoenizische und karthaginensische Schiffe, die fuer den Handel mit Zinn und
Bernstein verwendet wurden, auf ihrem Wege durch den _Sinus Oestrymnicus_
verschlagen und an die Kueste der Azoren geworfen wurden, dass ferner die
Araber und die Normanen die azorischen Inseln besucht haben und dass sie
von der Kueste Siciliens und Tunis punische und cyrenaeische Muenzen mit sich
haben fuehren koennen - so gewiss ist auch nicht zu leugnen, dass Columbus,
zwischen dem und Behaim hoechst wahrscheinlich Beziehungen stattgefunden
haben, obgleich sie durch nichts unmittelbar nachgewiesen werden koennen,
frueher einmal zu Fayal gelandet sein koenne und dass Behaim, der geraume
Zeit daselbst gelebt, alle Anzeichen und Erfahrungen von westlich
liegenden Laendern gesammelt habe. Auch woll
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