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n, die sich doch nur fuer Sprachen von sehr abgemessenen Quantitaeten und sehr merklichen Akzenten, nur fuer weitlaeufige Buehnen, nur fuer eine in Noten gesetzte und mit Instrumenten begleitete Deklamation so wohl schickt: ihre Einfalt aber in der Verwickelung und dem Gespraeche, und die Wahrheit ihrer Gemaelde haben wir fahren lassen." Diderot haette noch einen Grund hinzufuegen koennen, warum wir uns den Ausdruck der alten Tragoedien nicht durchgaengig zum Muster nehmen duerfen. Alle Personen sprechen und unterhalten sich da auf einem freien, oeffentlichen Platze, in Gegenwart einer neugierigen Menge Volks. Sie muessen also fast immer mit Zurueckhaltung und Ruecksicht auf ihre Wuerde sprechen; sie koennen sich ihrer Gedanken und Empfindungen nicht in den ersten den besten Worten entladen; sie muessen sie abmessen und waehlen. Aber wir Neuern, die wir den Chor abgeschafft, die wir unsere Personen groesstenteils zwischen ihren vier Waenden lassen: was koennen wir fuer Ursache haben, sie demohngeachtet immer eine so geziemende, so ausgesuchte, so rhetorische Sprache fuehren zu lassen? Sie hoert niemand, als dem sie es erlauben wollen, sie zu hoeren; mit ihnen spricht niemand als Leute, welche in die Handlung wirklich mit verwickelt, die also selbst im Affekte sind und weder Lust noch Musse haben, Ausdruecke zu kontrollieren. Das war nur von dem Chore zu besorgen, der, so genau er auch in das Stueck eingeflochten war, dennoch niemals misshandelte und stets die handelnden Personen mehr richtete, als an ihrem Schicksale wirklichen Anteil nahm. Umsonst beruft man sich desfalls auf den hoehern Rang der Personen. Vornehme Leute haben sich besser ausdruecken gelernt als der gemeine Mann: aber sie affektieren nicht unaufhoerlich, sich besser auszudruecken als er. Am wenigsten in Leidenschaften; deren jede ihre eigene Beredsamkeit hat, mit der allein die Natur begeistert, die in keiner Schule gelernt wird, und auf die sich der Unerzogenste so gut verstehet, als der Polierteste. Bei einer gesuchten, kostbaren, schwuelstigen Sprache kann niemals Empfindung sein. Sie zeugt von keiner Empfindung, und kann keine hervorbringen. Aber wohl vertraegt sie sich mit den simpelsten, gemeinsten, plattesten Worten und Redensarten. Wie ich Banks' Elisabeth sprechen lasse, weiss ich wohl, hat noch keine Koenigin auf dem franzoesischen Theater gesprochen. Den niedrigen vertraulichen Ton, in dem sie sich mit ihren Frauen unterhaelt, wuerde man
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