annen und Eichen, bekraenzen die Berggehaenge
in Schweden, wie die des suedlichsten Theils von Mexiko. Und bei aller
dieser Uebereinstimmung in den Gestalten, bei dieser Gleichheit der
einzelnen Umrisse, nimmt die Gruppirung derselben zu einem Ganzen doch den
verschiedensten Charakter an.
So wie die Kenntniss der Fossilien sich von der Gebirgslehre
unterscheidet; so ist von der individuellen Naturbeschreibung die
allgemeine, oder die Physiognomik der Natur, verschieden. Georg Forster in
seinen Reisen und in seinen kleinen Schriften; Goethe in den
Naturschilderungen, welche so manche seiner unsterblichen Werke enthalten;
Herder, Bueffon, Bernardin de St. Pierre, und selbst Chateaubriand, haben
mit unnachahmlicher Wahrheit den Charakter einzelner Himmelsstriche
geschildert. Solche Schilderungen sind aber nicht blos dazu geeignet, dem
Gemuethe einen Genuss der edelsten Art zu verschaffen; nein, die Kenntniss
von dem Naturcharakter verschiedener Weltgegenden ist mit der Geschichte
des Menschengeschlechtes, und mit der seiner Kultur, aufs innigste
verknuepft, Denn wenn auch der Anfang dieser Kultur nicht durch physische
Einfluesse allein bestimmt wird; so haengt doch die Richtung derselben, so
haengen Volkscharacter, duestere oder heitere Stimmung der Menschheit,
grossentheils von klimatischen Verhaeltnissen ab. Wie maechtig hat der
griechische Himmel auf Seine Bewohner gewirkt! Wie sind nicht in dem
schoenen und gluecklichen Erdstriche zwischen dem Oxus, dem Tigris, und dem
aegeischen Meere, die sich ansiedelnden Voelker zuerst zu sittlicher Anmuth
und zarteren Gefuehlen erwacht? Und haben nicht, als Europa in neue
Barbarei versank, und religioese Begeisterung ploezlich den heiligen Orient
oefnete, unsere Voraeltern aus jenen milden Thaelern von neuem mildere Sitten
heimgebracht! Die Dichterwerke der Griechen und die rauheren, Gesaenge der
nordischen Urvoelker verdankten groesstentheils ihren eigenthuemlichen
Charakter der Gestalt der Pflanzen und Thiere, den Gebirgsthaelern, die den
Dichter umgaben, und der Luft, die ihn umwehte. Wer fuehlt sich nicht, um
selbst nur an nahe Gegenstaende zu erinnern, anders gestimmt, in dem
dunkeln Schatten der Buchen, oder auf Huegeln, die mit einzeln stehenden
Tannen bekraenzt sind; oder auf der Grasflur, wo der Wind in dem zitternden
Laube der Birken saeuselt! Melancholische, ernsterhebende, oder froehliche
Bilder rufen diese vaterlaendische Pflanzengestalten in uns hervor. Der
Einfluss
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