nden, erbaulichen Redensarten, die als auf
ein frommes Gemuet, auf christlichen Trost und Hoffnung gebaut erscheinen
sollen. Als uns der Fastnachtsball und das erbauliche Ende der Dame
Magdalis unter die Augen kam, da gedachten wir jenes Sprichworts: "Junge
H...n, alte Betschwestern"; wir glaubten, der gute Mann habe sich in der
braunen Stube selbst bekehrt, sehe seine Suenden mit Zerknirschung ein und
werde mit Pater Willibald selig entschlafen. Das Tornister-Lieschen,
Vielliebchen und dergleichen ueberzeugten uns freilich eines andern, und
wir sahen, dass er nur _per anachronismum_ den Aschermittwoch _vor_ der
Fastnacht gefeiert hatte. Wie aber im Munde des Unheiligen selbst das Gebet
zur Suende wird, so geht es auch hier; er schaendet die Religion nicht
weniger, als er sonst die Sittlichkeit schaendet, und diese heiligen,
ruehrenden Szenen sind nichts anderes als ein wohlueberlegter Kunstgriff,
durch Ruehrung zu wirken; etwa wie jene Bettelweiber in den Strassen von
London, die alle Vierteljahre kleine Kinder kaufen oder stehlen und mit den
ungluecklichen Zwillingen seit zehn Jahren weinend an der Ecke sitzen.
Zum Schlusse dieses Abschnittes will ich euch noch eine kleine Geschichte
erzaehlen. Es kam einst ein fremder Mensch in eine Stadt, der sich Zutritt
in die gute Gesellschaft zu verschaffen wusste. Dieser Mensch betrug sich
von Anfang etwas linkisch, doch so, dass man manche seiner Manieren
uebersehen und zurechtlegen konnte. Er hielt sich gewoehnlich zu den Frauen
und Maedchen, weil ihm das Gespraech der Maenner zu ernst war, und jene
lauschten gerne auf seine Rede, weil er ihnen Angenehmes sagte. Nach und
nach aber fand es sich, dass dieser Mensch seiner gemeineren Natur in
dieser Gesellschaft wohl nur Zwang angetan hatte; er sprach freier, er
schwatzte den Ohren unschuldiger Maedchen Dinge vor, worueber selbst die
aelteren haetten erroeten muessen. Wie es aber zu gehen pflegt: das
Luesterne reizt bei weitem mehr als das Ernste, Sittliche; zwar mit
niedergeschlagenen Augen, aber offnem Ohr lauschten sie auf seine Rede, und
selbst manche Zote, die fuer eine Bierschenke derb genug gewesen waere,
bewahrten sie in feinem Herzen. Der fremde Mann wuerde der Liebling dieses
Zirkels. Es fiel aber den Maennern nach und nach auf, dass ihre Frauen
ueber manche Verhaeltnisse freier dachten als zuvor, dass selbst ihre
Maedchen ueber Dinge sprachen, die sonst einem unbescholtenen Kinde von
fuenfzehn bis sechzehn Jahren fremd
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