FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   >>  
echen, alle Sorten seiner Weine musst' ich kosten, musste den Kork zur Decke springen lassen, musste die "_bruesselnden Blaeschen im Lilienkelchglas auf- und niedertanzen_" sehen --und dann erst konnte ich sagen, ich habe den Clauren studiert. Dann erfand ich eine Art von Novelle in der Manier, wie Clauren sie gewoehnlich gibt, etwas mager, nicht sehr gehaltvoll und dennoch zu zwei Teilen lang genug. Notwendiges Requisit war nach den oben angedeuteten Gesetzen 1. ein junger, schmaechtiger, etwas bleicher, rabengelockter Mann, ungluecklich, aber steinreich; 2. die Heldin des Stuecks, ein tanzendes, plauderndes, naives, schoenes, luesternes, mitleidiges "Dingelchen", dem das Herzchen alsbald vor Liebe "puppert", dem die Liebe alles Blut aus dem Herzen in die Wangen "pumpt". (Welch gemeines Bild, von einem Weinfass entlehnt, eines Kuefers wuerdig!) 3. ein _Spiritus familiaris_, wie wir ihn beinahe in allen Claurenschen Geschichten treffen, ein altes, freundliches "Kerlchen", das den Liebenden mit Rat und Tat beisteht; 4. ein neutraler Vater, der zum wenigsten Praesident sein muss; 5. ein paar Furien von Weibern, die das boese, eingreifende Schicksal vorstellen; 6. einige Husarenleutnants und Dragoneroffiziere, nach seinen Modellen abkonterfeit; 7. ein alter Onkel, der mit Geld alles ausgleicht; 8. Bediente, Wirte _et cetera_. So waren die Personen arrangiert, das Stueck zu Faden geschlagen, und jetzt musste gewoben werden. Hier musste nun hauptsaechlich Ruecksicht darauf genommen werden, dass man sein Dessein immer im Auge behielt, dass man immer daran dachte, wie wuerde er, der grosse Meister, dies weben? Das Gewebe musste locker und leicht sein, keiner der Charaktere zu sehr herausgehoben und schattiert. Es waere z. B. ein leichtes gewesen, aus Ida eine ganz honette, wuerdige Figur zu machen; der Charakter des Hofrat Berner haette mit wenigen Strichen mehr hervorgehoben werden koennen; man haette aus der ganzen Novelle ein mehr gerundetes, wuerdiges Ganze machen koennen! Aber dann--war der Zweck verfehlt. So flach als moeglich mussten die verschiedenen Charaktere auf der Leinwand stehen, steif in ihren Bewegungen, uebertrieben in ihrem Herzeleid, grell in ihren Leidenschaften, sinnlich, _sinnlich_ in der Liebe. Jene Novelle an sich hat keinen Wert, und dennoch hat es mich oft in der Seele geschmerzt, wenn ich eines oder das andere der gesammelten "Zutaetchen" einstreuen, wenn ich von keuschem Marmorbusen, stolzer Schwanen
PREV.   NEXT  
|<   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   >>  



Top keywords:

musste

 

werden

 

Novelle

 

haette

 

Charaktere

 
dennoch
 

koennen

 

machen

 

Clauren

 

sinnlich


grosse
 

Meister

 

locker

 

leicht

 

keiner

 

schattiert

 

herausgehoben

 
Gewebe
 

Dessein

 

cetera


gewoben

 

Personen

 

Stueck

 

geschlagen

 

hauptsaechlich

 

arrangiert

 
behielt
 
dachte
 

ausgleicht

 
Bediente

Ruecksicht

 

darauf

 

genommen

 
wuerde
 

wenigen

 

keinen

 

Leidenschaften

 

Bewegungen

 
uebertrieben
 

Herzeleid


keuschem

 

einstreuen

 

Marmorbusen

 

stolzer

 

Schwanen

 

Zutaetchen

 
gesammelten
 
geschmerzt
 

andere

 

stehen