en Garten, der das ganze Jahr
Gewartet wird, und ihr betretet kaum
Ihn einen Tag, vielleicht nur eine Stunde.
Ja, waehlet den entferntsten aus, den ihr
In ganzen Jahren nicht besuchen geht,
Und der vielleicht jetzt ohne Sorge liegt:
Dort schickt mich hin! Dort lasst mich euer sein!
Wie will ich deine Baeume pflegen! Die Zitronen
Im Herbst mit Brettern und mit Ziegeln decken,
Und mit verbundnem Rohre wohl verwahren!
Es sollen schoene Blumen in den Beeten
Die breiten Wurzeln schlagen; rein und zierlich
Soll jeder Gang und jedes Fleckchen sein.
Und lasst mir auch die Sorge des Palastes!
Ich will zur rechten Zeit die Fenster oeffnen,
Dass Feuchtigkeit nicht den Gemaelden schade;
Die schoen mit Stuckatur verzierten Waende
Will ich mit einem leichten Wedel saeubern;
Es soll das Estrich blank und reinlich glaenzen;
Es soll kein Stein, kein Ziegel sich verruecken;
Es soll kein Gras aus einer Ritze keimen!
Prinzessin.
Ich finde keinen Rat in meinem Busen,
Und finde keinen Trost fuer dich und--uns.
Mein Auge blickt umher, ob nicht ein Gott
Uns Hilfe reichen moechte, moechte mir
Ein heilsam Kraut entdecken, einen Trank,
Der deinem Sinne Frieden braechte, Frieden uns.
Das treuste Wort, das von der Lippe fliesst,
Das schoenste Heilungsmittel wirkt nicht mehr.
Ich muss dich lassen, und verlassen kann
Mein Herz dich nicht.
Tasso.
Ihr Goetter, ist sie's doch,
Die mit dir spricht und deiner sich erbarmt?
Und konntest du das edle Herz verkennen?
War's moeglich, dass in ihrer Gegenwart
Der Kleinmut dich ergriff und dich bezwang?
Nein, nein, du bist's! Und nun, ich bin es auch.
O fahre fort und lass mich jeden Trost
Aus deinem Munde hoeren! Deinen Rat
Entzieh mir nicht! O sprich: Was soll ich tun,
Damit dein Bruder mir vergeben koenne,
Damit du selbst mir gern vergeben moegest,
Damit ihr wieder zu den Euren mich
Mit Freuden zaehlen moeget? Sag' mir an!
Prinzessin.
Gar wenig ist's, was wir von dir verlangen,
Und dennoch scheint es allzu viel zu sein.
Du sollst dich selbst uns freundlich ueberlassen.
Wir wollen nichts von dir, was du nicht bist,
Wenn du nur erst dir mit dir selbst gefaellst.
Du machst uns Freude, wenn du Freude hast,
Und du betruebst uns nur, wenn du sie fliehst;
Und wenn du uns auch ungeduldig machst,
So ist es nur, dass wir dir helfen moechten,
Und, leider! Sehn, dass nicht zu helfen ist,
Wenn du nicht selbst des Freundes Hand ergreifst,
Die, sehnlich ausgereckt, dich nicht erreicht.
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