etzen; ein alter Soldat darf sich vor nichts fuerchten. Bin
ich denn nicht bei dem grossen unueberwindlichen Fritz in die Schule
gegangen?
Sechster Auftritt
Breme. Martin.
Breme.
Seid Ihr's, Gevatter Martin?
Martin.
Ja, lieber Gevatter Breme, das bin ich. Ich habe mich ganz stille
aufgemacht, wie die Glocke zwoelfe schlug, und bin hergekommen; aber
ich habe noch Laerm gehoert und hin und wider gehen, und da bin ich im
Garten einige Mal auf und ab geschlichen, bis alles ruhig war. Sagt
mir nur, was Ihr wollt, Gevatter Breme, dass wir so spaet bei Euch
zusammenkommen, in der Nacht; koennten wir's denn nicht bei Tage
abmachen?
Breme.
Ihr sollt alles erfahren, nur muesst Ihr Geduld haben, bis die andern
alle beisammen sind.
Martin.
Wer soll denn noch alles kommen?
Breme.
Alle unsere guten Freunde, alle vernuenftigen Leute. Ausser Euch, der
Ihr Schulze von dem Ort hier seid, kommt noch Peter, der Schulze von
Rosenhahn, und Albert, der Schulze von Wiesengruben; ich hoffe, auch
Jakob wird kommen, der das huebsche Freigut besitzt. Dann sind recht
ordentliche und vernuenftige Leute beisammen, die schon was ausmachen
koennen.
Martin.
Gevatter Breme, Ihr seid ein wunderlicher Mann; es ist Euch alles eins,
Nacht und Tag, Tag und Nacht, Sommer und Winter.
Breme.
Ja, wenn das auch nicht so waere, koennte nichts Rechts werden. Wachen
oder Schlafen, das ist mir auch ganz gleich. Es war nach der Schlacht
bei Leuthen, wo unsere Lazarette sich in schlechtem Zustande befanden
und sich wahrhaftig noch in schlechterem Zustande befunden haetten,
waere Breme nicht damals ein junger ruestiger Bursche gewesen. Da lagen
viele Blessierte, viele Kranke, und alle Feldscherer waren alt und
verdrossen, aber Breme ein junger tuechtiger Kerl, Tag und Nacht parat.
Ich sag' Euch, Gevatter, dass ich acht Naechte nacheinander weg
gewacht und am Tage nicht geschlafen habe. Das merkte sich aber auch
der alte Fritz, der alles wusste, was er wissen wollte. Hoere Er,
Breme, sagte er einmal, als er in eigner Person das Lazarett
visitierte, hoere Er, Breme, man sagt, dass Er an der Schlaflosigkeit
krank liege.--Ich merkte, wo das hinaus wollte; denn die andern
stunden alle dabei; ich fasste mich und sagte: Ihro Majestaet, das ist
eine Krankheit, wie ich sie allen Ihren Dienern wuensche, und da sie
keine Mattigkeit zuruecklaesst, und ich den Tag auch noch brauchbar bin,
so hoffe ich, dass Seine Majestaet deswegen keine Ungnade auf mich
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