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elche zwischen der Elektra und dem Orestes vorfaellt, von dem sie aber noch nicht weiss, dass er ihr Bruder ist, koemmt die Unterredung ganz natuerlich auf die Ungluecksfaelle der Elektra und auf den Urheber derselben, die Klytaemnestra, sowie auch auf die Hoffnung, welche Elektra hat, von ihren Drangsalen durch den Orestes befreiet zu werden. Das Gespraech, wie es hierauf weitergehet, ist dieses: Orestes. Und Orestes? Gesetzt, er kaeme nach Argos zurueck-- Elektra. Wozu diese Frage, da er, allem Ansehen nach, niemals zurueckkommen wird? Orestes. Aber gesetzt, er kaeme! Wie muesste er es anfangen, um den Tod seines Vaters zu raechen? Elektra. Sich eben des erkuehnen, wessen die Feinde sich gegen seinen Vater erkuehnten. Orestes. Wolltest du es wohl mit ihm wagen, deine Mutter umzubringen? Elektra. Sie mit dem naemlichen Eisen umbringen, mit welchem sie meinen Vater mordete! Orestes. Und darf ich das, als deinen festen Entschluss, deinem Bruder vermelden? Elektra. 'Ich will meine Mutter umbringen, oder nicht leben!' Das Griechische ist noch staerker: [Greek: Thanoimi, maetros aim' episphaxas' emaes]. 'Ich will gern des Todes sein, sobald ich meine Mutter umgebracht habe!' Nun kann man nicht behaupten, dass diese letzte Rede schlechterdings unnatuerlich sei. Ohne Zweifel haben sich Beispiele genug ereignet, wo unter aehnlichen Umstaenden die Rache sich ebenso heftig ausgedrueckt hat. Gleichwohl, denke ich, kann uns die Haerte dieses Ausdrucks nicht anders als ein wenig beleidigen. Zum mindesten hielt Sophokles nicht fuer gut, ihn so weit zu treiben. Bei ihm sagt Elektra unter gleichen Umstaenden nur das: 'Jetzt sei dir die Ausfuehrung ueberlassen! Waere ich aber allein geblieben, so glaube mir nur: beides haette mir gewiss nicht misslingen sollen; entweder mit Ehren mich zu befreien, oder mit Ehren zu sterben!' Ob nun diese Vorstellung des Sophokles der Wahrheit, insofern sie aus einer ausgebreitetem Erfahrung, d.i. aus der Kenntnis der menschlichen Natur ueberhaupt, gesammelt worden, nicht weit gemaesser ist, als die Vorstellung des Euripides, will ich denen zu beurteilen ueberlassen, die es zu beurteilen faehig sind. Ist sie es, so kann die Ursache keine andere sein, als die ich angenommen: dass naemlich Sophokles seine Charaktere so geschildert, als er, unzaehligen von ihm beobachteten Beispielen der naemlichen Gattung zufolge, glaubte, dass sie sein sollten; Euripides aber so, als er in de
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