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ich lieber davon abbreche. Ich war also genoetiget, anstatt der Schritte, welche die Kunst des dramatischen Dichters hier wirklich koennte getan haben, mich bei denen zu verweilen, die sie vorlaeufig tun muesste, um sodann mit eins ihre Bahn mit desto schnellern und groessern zu durchlaufen. Es waren die Schritte, welche ein Irrender zurueckgehen muss, um wieder auf den rechten Weg zu gelangen und sein Ziel gerade in das Auge zu bekommen. Seines Fleisses darf sich jedermann ruehmen: ich glaube, die dramatische Dichtkunst studiert zu haben; sie mehr studiert zu haben, als zwanzig, die sie ausueben. Auch habe ich sie so weit ausgeuebet, als es noetig ist, um mitsprechen zu duerfen: denn ich weiss wohl, so wie der Maler sich von niemanden gern tadeln laesst, der den Pinsel ganz und gar nicht zu fuehren weiss, so auch der Dichter. Ich habe es wenigstens versucht, was er bewerkstelligen muss, und kann von dem, was ich selbst nicht zu machen vermag, doch urteilen, ob es sich machen laesst. Ich verlange auch nur eine Stimme unter uns, wo so mancher sich eine anmasst, der, wenn er nicht dem oder jenem Auslaender nachplaudern gelernt haette, stummer sein wuerde, als ein Fisch. Aber man kann studieren, und sich tief in den Irrtum hineinstudieren. Was mich also versichert, dass mir dergleichen nicht begegnet sei, dass ich das Wesen der dramatischen Dichtkunst nicht verkenne, ist dieses, dass ich es vollkommen so erkenne, wie es Aristoteles aus den unzaehligen Meisterstuecken der griechischen Buehne abstrahieret hat. Ich habe von dem Entstehen, von der Grundlage der Dichtkunst dieses Philosophen meine eigene Gedanken, die ich hier ohne Weitlaeufigkeit nicht aeussern koennte. Indes steh' ich nicht an, zu bekennen (und sollte ich in diesen erleuchteten Zeiten auch darueber ausgelacht werden!), dass ich sie fuer ein ebenso unfehlbares Werk halte, als die Elemente des Euklides nur immer sind. Ihre Grundsaetze sind ebenso wahr und gewiss, nur freilich nicht so fasslich, und daher mehr der Schikane ausgesetzt, als alles, was diese enthalten. Besonders getraue ich mir von der Tragoedie, als ueber die uns die Zeit so ziemlich alles daraus goennen wollen, unwidersprechlich zu beweisen, dass sie sich von der Richtschnur des Aristoteles keinen Schritt entfernen kann, ohne sich ebensoweit von ihrer Vollkommenheit zu entfernen. ----Fussnote [1] An opinion John de la Casa, archbishop of Benevento, was afflicted with--which opinion w
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