tt zu verdienen.
Item, die menschliche Satzungen aufrichten, tun auch damit
wider Gottes Gebot, dass sie Suende setzen in der Spiese, in Tagen
und dergleichen Dingen und beschweren also die Christenheit mit der
Knechtschaft des Gesetzes, eben als muesste bei den Christen ein
solcher Gottesdienst sein, Gottes Gnade zu verdienen, der gleich
waere dem levitischen Gottesdienst, welchen Gott sollte den
Aposteln und Bischoefen befohlen haben aufzurichten, wie denn
etliche davon schreiben; [es] steht auch wohl zu glauben, dass
etliche Bischoefe mit dem Exempel des Gesetzes Mosis sind betrogen
worden, daher so unzaehlige Satzungen gekommen sind, dass [es] eine
Todsuende sein soll, wenn man an Feiertagen eine Handarbeit tue,
auch ohne Aergernis der andern; dass [es] eine Todsuende sei, wenn
man die Siebenzeit nachlaesst; dass etliche Speisen das Gewissen
verunreinigen; dass Fasten ein solch Werk sei, damit man Gott
versoehne; dass die Suende in einem vorbehaltenen Fall werde nicht
vergeben, man eresuche denn zuvor den Vorbehalter des Falls,
unangesehen, dass die geistlichen Rechte nicht von Vorbehaltung der
Schuld, sondern von Vorbehaltung der Kirchenpoenen reden.
Woher haben denn die Bischoefe Recht und Macht, solche
Aufsaetze der Christenheit aufzulegen, die Gewissen zu verstricken?
Denn St. Petrus verbietet in [den] Geschichten der Apostel am 15,
10, das Joch auf der Junger Haelfe zu legen. Und St. Paulus sagt zu
den Korinthern, dass ihnen die Gewalt zu bessern und nicht zu
verderben gegeben sei. Warum mehren sie denn die Suende mit
solchen Aufsaetzen?
Doch hat man helle Sprueche der goettlichen Schrift, die da
verbieten, solche Aufsaetze aufzurichten, die Gnaede Gottes damit
zu verdienen, oder als sollten sie vonnoeten zur Seligkeit sein. So
sagt St. Paulus zu den Kolossern, 2, 16.20: "So lasst nun niemand
euch Gewissen machen ueber Spiese oder ueber Trank oder ueber
bestimmte Tage, naemlich die Feiertage oder neue Monde oder Sabbate,
welches ist der Schatten von dem, das zukuenftig war, aber der
Koerper selbst ist in Christo." Item: "So ihr denn gestorben seid
mit Christo von den weltlichen Satzungen, was lasset ihr euch denn
fangen mit Satzungen, als waeret ihr lebendig? Die da sagen: Du
sollst das nicht anruehren, du sollst das nicht essen noch trinken,
du sollst das nicht anlegen, welches sich doch alles unter Haenden
verzehret, und sind Menschengebote und =lehren und haben einen
Schein der Wahrheit." Item, St.
|